Im Portrait: Peter Stavrum
Im Portrait : Peter Stavrum
Komponist, Produzent und Musikunternehmer / Dänemark
Ich muss sagen, ich trommle schon solange ich denken kann. Es klingt vielleicht nach einem Klischee, aber ich erinnere mich gut daran, wie ich als Kind im Wohnzimmer auf den Töpfen meiner Mutter trommelte. Musik und insbesondere das Schlagzeug gehörten immer schon als wichtiger Teil zu meinem Leben und das von Kindesbeinen an. Als Teenager spielte ich auf Blechtonnen, Blues, Fusion und Heavy Metal. In meinen Zwanzigern machte ich dann meinen Abschluss an einem dänischen Musik Konservatorium. Zwei Wochen später ging ich nach London um mich bei STOMP zu bewerben. Ich erhielt die Chance mit ihnen zu spielen und wirkte schließlich ganze sechs Jahre bei der Gruppe mit. Bei STOMP erhielt ich erste Einblicke in das Konzept der Body Percussion. Ich finde, dass das eine der coolsten Arten ist, Musik zu spielen, absolut fundamental. Du klatschst und stampfst und erzeugst einen Sound mit deinem Körper – ohne dass ein Instrument zwischen dir und der Musik steht. Du stehst in direkter Verbindung mit dem rhythmischen Element, mit dir. Body Percussion ist eine Art Tanz, bei der du selbst die Musik hinzufügst. Ich habe mich schnell in die Technik eingelebt, entwickelte eine regelrechte Leidenschaft präziser und schneller zu werden und meinen eigenen Sound zu gestalten.
Body Percussion ist Percussion, bei der man sofort einen eigenen Beat durch Stampfen und Klatschen entwickeln kann. Sobald man eine rhythmische Grundlage kreiert hat, ist das Instrument da: in dir und auf dir. Du brauchst keine Sticks, Trommeln oder eine bestimmte Haltung einzunehmen, du beginnst einfach mit dem Klatschen. Von diesem Gesichtspunkt würde ich sagen, dass es einfacher ist neue Beats zu entwerfen als zum Beispiel ein Stück auf der Violine zu komponieren. Body Percussion ist eine physische Art der Rhythmuserzeugung, es ist wie Tanzen. Daher kann es kompliziert werden, die Hände und Füße korrekt und gleichzeitig zu koordinieren. Es soll schließlich gut klingen und rhythmisch und musikalisch zusammen passen. Dieses Zusammenspiel ist anfangs etwas schwierig und man braucht auch hierfür einige Übung.
Mein Freund Rune, mit dem ich in der Gruppe Body Rhythm Factory spiele, brachte eine Sansula aus Berlin mit. Als er sie mir zeigte, war ich so verblüfft und beeindruckt vom Sound und diesem besonderen „Wah Wah“ Klang, dass ich mir sofort selbst eine kaufte.
Ich versuche immer einige Elemente zu verbinden, wenn ich ein neues Stück für meine Gruppen oder Projekte entwickle. Das Wichtigste ist, dass die Musik da ist. Ich fokussiere mich in erster Linie auf den Musik Groove und darauf, dass es (in meinen Ohren) gut klingt. Dann überlege ich projektabhängig, wie ich das ganze interessant visualisieren könnte. Oft füge ich eine humoristische Note hinzu, das hängt natürlich von dem Projekt ab. Wenn ich beispielsweise die Sansula spiele, spiele ich gleichzeitig einen Percussion Groove zur Melodie der Sansula oder Kalimba. Das ist ganz schön knifflig und erfordert volle Konzentration. Für das Publikum sieht das sicherlich ziemlich interessant aus, wie ein Jongleur, der sich dem Risiko stellt, dass alles plötzlich herunterfallen könnte. Der Humor bei der Sache ist eine Erweiterung meiner Persönlichkeit. Ich kann mir nicht helfen, ich muss auf der Bühne einfach herumalbern. Das ist ein Teil von mir und war schon immer so. Ich finde es zudem sehr wichtig, dass man auf der Bühne Persönlichkeit zeigt und dass man ein normaler Mensch ist.
Die Sansula ist ein wirklich vielseitiges Instrument. Natürlich ist da diese wunderschöne “Wau”-Sound Resonanz. Diese ist insbesondere mit einem Hall (akustisch oder digital) wunderbar für Balladen geeignet. Man kann viel ausprobieren, zum Beispiel Hall, Verzögerungen und noch viel mehr. Ich kann einfach nicht widerstehen und probiere immer neue Effekte mit der Sansula aus. Natürlich ist mein Spiel oft sehr von der Percussion geprägt, also nutze ich die Sansula wie eine Art Rhythmusgitarre, also sehr Staccato, wie bei einem Funk-Gitarren-Riff. Ich mag es aber auch, große Akkorde auf dem Klavier zu spielen und dann die Kalimba passend zu den Akkorden einzusetzen. Für einen Perkussionisten ist es sehr lustig, wenn er plötzlich Noten, Akkorde und Melodien spielen kann, das kommt schließlich selten vor. Ich mische dabei gern die Kalimba mit anderen Instrumenten. Nach Konzerten kommen oft die Leute auf mich zu und fragen nach der Sansula. Die meisten haben noch nie etwas von ihr gehört.
Hallo?! Natürlich!!
Sowohl die Renaissance als auch die Sansula Deluxe sind fantastisch. Beide haben einen wunderschönen Klang. Die Deluxe besticht durch ihr ästhetisches Erscheinungsbild und den schönen, warmen Ton. Die Renaissance überzeugt mich aufgrund ihres Klangs, des Remo Fells und ihres günstigen Preises.
Bei Peter Stavrum handelt es sich um einen passionierten Schlagzeuger, Percussionisten und Absolventen der Royal Music Academy Silkeborg. Bereits zwei Wochen nach seinem Abschluss erhielt Peter eine Rolle in der internationalen Percussion Show STOMP, bei der er die folgenden sechs Jahre umfassend performte und tourte. Nach dem Leben „on the road“ und sechs Jahren im Ausland zog es Peter jedoch wieder in die Heimat und er kehrte nach Kopenhagen zurück. Dort wieder angekommen blieb er der Musik treu und wurde 2008 Mitbegründer der Gruppe Body Rhythm Factory. Über 500 Konzerte spielte die Band und gewann 2013 den „Young Music Award“ für die beste Performance der Welt für Kinder und Jugendliche. Das Interesse an der Body Percussion entwickelte Peter während seiner Zeit bei STOMP. In ganz Europa ist Peter bereits aufgetreten und unterrichtete zudem die Body Percussion. Auch die Band Funky Currywurst Brothers gehört zu seinen charmant-witzigen und unheimlich talentierten Musikprojekten.
Interview: Annalena Horl